Stell dir vor, du betrittst die größte Bibliothek der Welt. Doch statt verstaubter Bücherregale findest du hier Millionen von Webseiten, die sich laufend aktualisieren und erweitern – viel schneller als jedes klassische Buch. Diese digitale Bibliothek wird von einem besonders fleißigen Bibliothekar verwaltet: Google. Wenn du dich also fragst, „Wie funktioniert Google?” oder „Wie funktioniert eine Suchmaschine?”, stell dir genau dieses Bild vor.
Möchtest auch du jetzt also dein „Buch“ – sprich: deine Website – in diesem gewaltigen Wissensarchiv präsentieren, solltest du wissen, nach welchen Kriterien der Bibliothekar entscheidet, welche Inhalte er ins virtuelle Regal stellt und für Suchende empfiehlt.
Was ist eine Suchmaschine überhaupt – und wie arbeitet sie?
Zunächst die Basics: Eine Suchmaschine wie Google, Bing, Ecosia oder DuckDuckGo ist im Grunde ein riesiges Ordnungs- und Empfehlungssystem. Sie hilft Menschen dabei, im digitalen Dschungel die passenden Informationen zu finden. Dafür muss die Suchmaschine erstmal wissen, was überhaupt da ist – und wie gut diese Inhalte sind.
Schritt 1: Crawling – Der Bibliothekar auf Streifzug
Damit die Google Suchmaschine Inhalte empfehlen kann, muss sie zuerst wissen, dass es sie überhaupt gibt. Deshalb schickt der Bibliothekar seine Assistenten los – sie durchstöbern die Regale, durchqueren Seitengänge, rollen Stapelwagen mit neuen Büchern (Webseiten) heran und legen sie dem Bibliothekar zur Prüfung vor. Das nennt man Crawling.
Er wirft einen ersten Blick hinein, blättert durch, prüft, worum es geht – und ob es überhaupt Sinn ergibt, diese Bücher ins Regal zu stellen und den Lesern zu empfehlen.
Das heißt: Wenn deine Website technisch nicht gut erreichbar ist (zu langsam, viele unerreichbare Seiten etc.), bekommt Google gar nicht mit, dass es sie gibt. Kein Crawling = kein Eintrag im Katalog.
Schritt 2: Indexierung – Eintrag ins Katalogsystem
Hat Google deine Seite gefunden, wird sie indexiert. Das bedeutet: Sie wird ins große Inhaltsverzeichnis aufgenommen.
Der Bibliothekar notiert sich also: „Aha, in diesem Buch geht’s um italienische Rezepte, es ist gut gegliedert, es ist auf Deutsch, hat Bilder und sieht seriös aus.“
Nur was im Index steht, kann auch empfohlen werden. Wenn du Inhalte auf deiner Website hast, die nicht indexiert sind (das siehst du z.B. in der Google Search Console) – dann sind sie für Google unsichtbar.
Schritt 3: Suchanfrage und Ranking – Wer ist der Beste?
Jetzt wird’s spannend. Jemand stellt dem Bibliothekar eine Frage, z. B.: „Hast du ein gutes Rezept für klassische Lasagne?“
Google schaut im Index nach passenden Einträgen – und bewertet dann welche Seiten relevant, aktuell und hilfreich sind und gibt dem Leser dann eine Liste mit Buchempfehlungen (bzw. Webseiten Empfehlungen) mit.
Das ist das sogenannte Ranking: die Reihenfolge, in der Google die Treffer zeigt. Und wie entscheidet der Bibliothekar, welche Bücher gut sind?
Er achtet auf Fragen wie:
- Passt das Thema zur Frage? (Relevanz)
- Ist die Seite gut gegliedert und verständlich geschrieben?
- Ist der Inhalt aktuell?
- Verlinken andere Seiten darauf? (Backlinks = Empfehlungen)
- Ist der Autor (bzw. die Webseite) bekannt und seriös?
- Was sagen andere über das Buch oder den Autor (bzw. über die Webseite)?
Je besser deine Seite bei diesen Punkten abschneidet, desto größer ist die Chance, dass Google sie weit oben anzeigt.
Rankingfaktoren im Wandel
Ganz wichtig: Die Rankingfaktoren verändern sich ebenso wie die Suchmaschinen selbst. Mittlerweile spielen neben den Klassikern wie
- dem passenden Inhalt zur Suchanfrage,
- einer schnellen Ladezeit,
- Nutzersignalen wie der Absprungrate,
- der mobilen Optimierung der Website sowie
- relevanten Keywords
auch sogenannte EEAT-Faktoren eine viel wichtigere Rolle als noch vor einigen Jahren.
EEAT steht für Experience (Erfahrung), Expertise (Fachwissen), Authoritativeness (Autorität) und Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit).
Auch starke Marken werden bevorzugt ausgespielt. Wenn Nutzer häufig nach Informationen, Produkten oder Services in Verbindung mit (d)einer Marke suchen, ist das für die Google Suchmaschine ein Zeichen dafür, dass du eine große Relevanz für diesen Bereich besitzt. Entsprechend wirst du auch für Suchen ohne Markenbezug besser ranken.
Beispiel:
Stell dir vor, viele Menschen suchen regelmäßig bei Google nach Begriffen wie:
- „Nike Laufschuhe Damen“
- „Nike Trainingsanzug Herren“
- „Nike Sportschuhe Erfahrungen“
Google erkennt dadurch: Die Marke Nike ist für Themen rund um Sportbekleidung und Schuhe extrem relevant. Deshalb wird Nike nicht nur bei markenspezifischen Suchen (z. B. „Nike Laufschuhe“) gut gerankt, sondern auch bei generischen Suchen wie „beste Laufschuhe Damen“ oder „bequeme Sportschuhe Herren“.
Die starke Markenpräsenz und die häufige Verknüpfung von relevanten Suchbegriffen mit der Marke sorgen dafür, dass Google Nike als autoritative Quelle in diesem Bereich wahrnimmt.
Google bewertet zudem nicht nur den Inhalt einer Seite, sondern auch, wie sichtbar der Autor im Netz ist – und ob andere gezielt nach ihm suchen oder seine Inhalte empfehlen.

Was bedeutet SEO?
Spätestens jetzt kommt der Begriff SEO ins Spiel: Search Engine Optimization – auf Deutsch: Suchmaschinenoptimierung. SEO bedeutet im Grunde: Du machst dein Angebot so sichtbar, relevant und überzeugend, dass Google es gut findet, versteht und weit oben in den Suchergebnissen platziert – dort, wo Nutzer es auch sehen und anklicken.
Das erreichst du zum Beispiel durch:
- klare und aussagekräftige Title & Meta Description,
- eine übersichtliche Struktur mit sinnvollen Überschriften,
- hilfreiche, verständlich aufbereitete Inhalte,
- eine Sprache, die auf den Punkt ist und deine Zielgruppe erreicht,
- einen klaren Mehrwert – ob Inhalt, Produkt oder Dienstleistung – vor allem im Vergleich zur Konkurrenz.
Außerdem freuen sich Suchmaschinen über Verlinkungen von außen (= Backlinks). Wenn andere Seiten auf deine verweisen, ist das ein Zeichen für Qualität und Relevanz.
Was SEO nicht ist
SEO ist keine Zauberei. Es geht nicht darum, Google zu „überlisten“ oder durch ein paar Tricks sofort auf Platz 1 zu landen. Das mag eine Zeit lang funktioniert haben, ist aber nicht nachhaltig, Das Gegenteil ist der Fall: Google straft solche Inhalte ab und das Ergebnis sind Rankingverluste.
- kein sogenanntes Keyword-Stuffing (der inflationäre Gebrauch von Keywords, nur damit sie halt im Text sind)
- keine gekauften Rankings durch bezahlte Links, Bots oder Fake-Bewertungen.
- kein Schnell-Schnell
Stattdessen bedeutet SEO, du sorgst dafür, dass dein Werk strukturiert, verständlich, relevant und sichtbar ist – für Leser und damit letztlich für Google.
Denn: Google entwickelt sich mit jedem Update weiter, um genau diesen Nutzern die besten Ergebnisse zu liefern. Wenn du dein Angebot also konsequent für Menschen optimierst, optimierst du es automatisch auch für Google.
Ein paar interessante Fakten
- Durchschnittlich gibt Google bei Suchanfragen zwischen 1 und 10 Millionen Ergebnisse aus – aber über 90 % der Nutzer klicken nur auf die ersten 5 Treffer.
- Weniger als 1 % der Suchenden klicken überhaupt auf Seite 2 der Suchergebnisse.
- Viele Klicks entfallen mittlerweile auf bezahlte Suchanzeigen aus dem Google-Werbenetzwerk.
- Bei lokalen Suchen (z. B. nach Restaurants, Ärzten oder Läden) werden bevorzugt Google-Unternehmensprofile („My Business“) samt Bewertungen angezeigt – klassische organische Ergebnisse rücken in den Hintergrund.
- Auf mobilen Geräten gilt: rund 65 % aller Suchanfragen enden ohne Klick auf eine Webseite (Zero-Click Searches*).
* Eine No-Click Search (auch „Zero-Click Search“) bedeutet: Der Nutzer sucht bei Google – bekommt aber die Antwort direkt auf der Ergebnisseite angezeigt. Er klickt nicht mehr weiter. Typische Beispiele:




Google hat also gelernt, viele Fragen selbst zu beantworten, ohne dass jemand eine Website besuchen muss.
Und das geht mittlerweile noch weiter: Mit der hauseigenen künstlichen Intelligenz „Gemini“ liefert Google inzwischen komplexere Antworten direkt in den Suchergebnissen – nicht nur bei einfachen Fakten, sondern auch bei offenen Fragen. Statt also auf eine Vielzahl von Webseiten zu leiten, formuliert Google selbst passende Antworten – mithilfe seiner KI. Das betrifft nicht nur Info-Suchen, sondern auch kommerzielle Themen:
Bei Produkten, Reisen oder Hotels vergleichen viele Nutzer inzwischen direkt in Google – über Google Shopping, Google Flights oder Google Hotels.
Die Suchmaschine wird dadurch immer mehr zu einem All-in-One-Vergleichsportal, das viele klassische Websitebesuche überflüssig macht – eine echte Herausforderung für Websitebetreiber und Suchmaschinenoptimierer.
Fazit: Wer bei Google sichtbar bleiben will, muss heute mehr bieten als nur gute Inhalte – nämlich echten Mehrwert, der über das hinausgeht, was Google selbst schon direkt anzeigen kann.

Was heißt das für dich?
Es ist zwar beeindruckend, dass es so viele Ergebnisse gibt – aber Sichtbarkeit heißt: auf Seite 1 stehen. Und am besten unter den ersten drei Plätzen. Denn:
- Platz 1 bekommt rund 28–35 % der Klicks,
- Platz 2 noch ca. 15 %,
- ab Platz 6 wird’s dann schon richtig dünn.
Kurz gesagt: Es gibt viele Bücher im Regal – aber der Bibliothekar zeigt meistens nur eine Handvoll. Genau deshalb lohnt sich SEO.
Quellen:
- https://www.intelligencygroup.com/blog/59-7-of-google-searches-are-zero-click
- https://backlinko.com/google-ctr-stats
- https://www.semrush.com/blog/google-search-statistics
- https://www.digitalsilk.com/digital-trends/organic-vs-paid-search-statistics
- https://keyword.com/blog/how-to-climb-from-page-2-to-page-1-on-serps
- https://reputation911.com/do-people-click-past-the-first-page-of-google