Was Google AI Mode wirklich zitiert

Im Frühjahr 2025 hat Google begonnen, für ausgewählte Nutzer in den USA standardmäßig den AI Mode auszuspielen – eine neue Form von Suchergebnissen, die über klassische Snippets hinausgeht. Wer hier genannt oder sogar zitiert wird, gewinnt massive Sichtbarkeit.

Zum Glück gibt es bereits hilfreiche Stimmen, die Orientierung bieten. Aber ich wollte es genauer wissen: Welche Inhalte zitiert Googles AI Mode wirklich? Welche Inhalte werden übernommen – und welche nicht? Und was bedeutet das für unsere Content-Strategie?

Dafür habe ich über 30 Suchanfragen im AI Mode getestet – quer durch Themen wie Gesundheit, Reisen, Technik, Finanzen und Alltagsfragen. Ich habe analysiert, welche Quellen genannt, welche Passagen zitiert und welche Seiten tatsächlich übernommen werden. Und vor allem: Welche Muster sich dabei erkennen lassen.

Hier sind meine Ergebnisse – und was du daraus für deine Content-Strategie ableiten kannst.

Die Ausgangsfrage – was zitiert der AI Mode wirklich?

Google erklärt, dass der in den USA ausgerollte AI Mode hochwertige Inhalte zitiert und diese zu hilfreichen Antworten für den Suchenden kombiniert. Aber was bedeutet das konkret? Werden nur große, bekannte Websites wie Wikipedia zitiert? Oder haben auch kleinere Websites und Blogs eine Chance? Wie wichtig sind Lokalisierung, Struktur oder Autorität?

Methodik & Ansatz

Ich habe reale Suchanfragen gestellt, wie sie Nutzer in den USA tatsächlich eingeben würden – z. B.:

• „Which vitamin D brands are most recommended?“
• „What are the most beautiful beaches in Greece?“
• „Best noise-canceling headphones according to Reddit 2025“
• „Booking.com login“
• „How to avoid jet lag on long flights“

Für jede Anfrage habe ich dokumentiert:

• Welche Inhalte im AI Mode ausgespielt wurden
• Welche Passagen farblich hervorgehoben oder direkt zitiert wurden
• Welche Quellen aus Foren, Fachseiten, Blogs oder Shops stammten
• Wie bekannt oder vertrauenswürdig diese Quellen sind (z. B. Domain Rating)

Ich habe zudem folgende Merkmale analysiert:

• Content-Typ (Forum, Fachseite, Blog, Magazin, Shop)
• Strukturmerkmale (z. B. Chunkbarkeit, Zwischenüberschriften, Listicles, Storytelling)
• Sichtbarkeit & Autorität der Domain
• Tonalität und Perspektive*

*Tonalität und Perspektive wurden aufgenommen, weil es in der Analyse Anzeichen gab, dass der AI Mode nicht nur faktenbasierte Inhalte zitiert, sondern auch solche, die stilistisch zur Nutzerintention passen – etwa inspirierende Reiseartikel oder funktionale Tools. Diese semantische Dimension ist essenziell für modernes Content-Design.

Schauen wir uns an, wie der Google AI Mode auf meine Testanfragen geantwortet hat – und welche Seiten dabei tatsächlich zitiert wurden.

Themenbereich: Gesundheit & Wohlbefinden

Themen: Ernährung, Müdigkeit, Rückenschmerzen, Kalorienzähler, etc.

1. Informative Suchanfragen

Informationale Suchanfragen wie „How does intermittent fasting work?“ oder „How to relieve lower back pain at home?“ zielen klar auf Wissensgewinn ab. Hier zitiert der AI Mode zum größten Teil etablierte medizinische Fachquellen – darunter

• Healthline (DA 92)
• Mayo Clinic (DA 92)
• Walgreens (DA 86)
• WebMD (DA 92)
• Johns Hopkins Medicine (DA 90)
• Harvard Health (DA 93)
• mindbodygreen (DA 86)
• EatingWell (DA 85)
• Momentous (DA 63)

Auffällig ist, dass diese Seiten durchweg über eine hohe Domain Authority verfügen und redaktionell glaubwürdig auftreten. Sie zeichnen sich durch klar strukturierte Inhalte aus – mit Einleitungen, Zwischenüberschriften sowie häufig in Listenform gegliederte Empfehlungen. Die Sprache bleibt aber für jeden verständlich, ohne an fachlicher Präzision zu verlieren. Auch verlässliche Metadaten (Autor:innen, Aktualisierungsdatum, Quellenangaben) scheinen eine Rolle bei der Zitation zu spielen.

2. Navigationale Suchanfragen

Navigationale Suchanfragen etwa „Mayo Clinic site“, führen zu einer direkten Verlinkung innerhalb der gewünschten Domain. Der AI Mode verweist in solchen Fällen gezielt auf die passende Unterseite – beispielsweise das Patientenportal, eine Kontaktseite oder Krankheitsübersichten auf mayoclinic.org. Dieses Verhalten ähnelt stark der klassischen „Sitelinks“-Funktion innerhalb der organischen Ergebnisse, wird im AI Mode jedoch kontextuell eingebettet und oft mit einem kurzen zusammenfassenden Snippet ergänzt.

3. Transaktionale Suchanfragen

Transaktionale Suchanfragen wie „Which vitamin D brands are most recommended?“, wirken auf den ersten Blick informativ, enthalten jedoch eine deutliche Kaufabsicht oder Entscheidungsvorbereitung. In solchen Fällen erscheinen neben klassischen Gesundheitsseiten auch Inhalte von mindbodygreen, Momentous oder EatingWell. Diese Seiten bieten nicht nur Informationen, sondern verlinken auch aktiv auf konkrete Produkte oder Marken – oft inklusive Erfahrungsberichten, Vergleichstabellen oder ergänzenden Empfehlungen. Der AI Mode scheint solche hybriden Inhalte dann zu bevorzugen, wenn sie informativ aufbereitet sind, aber gleichzeitig eine klar erkennbare Handlungsperspektive bieten.

Themenbereich: Reisen & Lifestyle

Im Bereich Reisen & Lifestyle dominiert formal die informative Suchintention – beispielsweise bei Anfragen wie „Most magical places to visit in Europe“ oder „Most emotional Japanese movies“. Auffällig ist jedoch, dass viele dieser Anfragen nicht nur Wissen abfragen, sondern eine emotionale oder ästhetische Erwartungshaltung mitbringen. Sie dienen häufig der Vorbereitung zukünftiger Entscheidungen: etwa bei Reiseplanung, Kulturkonsum oder Inspirationssuche. Damit bewegen sie sich inhaltlich nah an der Schwelle zur transaktionalen Intention – im Sinne von „Ich will nicht nur wissen – ich will etwas erleben, tun, buchen.“

Inhaltlich bevorzugt der Google AI Mode in diesem Segment emotional erzählte, atmosphärisch formulierte und visuell gestaltete Inhalte. Die Zitation fällt entsprechend auf Seiten, die diese Anforderungen gut bedienen. Dazu gehören etablierte, aber auch mitteloriginelle Quellen wie

• National Geographic (DA 91)
• Travelbash (DA 40)
• Travel and Leisure (DA 89)
• Reddit-Threads (DA 95)
• Zicasso (DA 58)

Auch Travel Blogs, Listicles und Erfahrungsberichte werden herangezogen – insbesondere bei Empfehlungen rund um Orte, Rituale oder Wohlfühl-Erlebnisse. Was besonders interessant ist: Viele der zitierten Quellen weisen keine besonders hohe Domain Authority auf – sie überzeugen jedoch durch ein passendes Framing, konkrete Empfehlungen und eine klare, oft visuell strukturierte Präsentation. Die inhaltliche Nähe zur Nutzerintention schlägt hier offenbar die klassische SEO-Autoritätslogik.

Themenbereich: Tools & Hilfsmittel

Im Themenbereich Tools & Hilfsmittel zeigt sich ein deutlich anderes Zitationsmuster als bei den übrigen Kategorien. Die meisten Suchanfragen in diesem Cluster sind funktional oder navigationsorientiert – mit einem klaren Handlungsziel, was natürlich nicht verwunderlich ist. Bei transaktionalen bzw. funktionalen Suchbegriffen verweist der AI Mode nicht auf klassische Ratgeberinhalte, sondern direkt auf die jeweilige Anwendung. Der Artikel rund um das Tool spielt eine untergeordnete Rolle. Stattdessen wird die interaktive Funktion selbst zum zentralen Zitationsobjekt. Oft ergänzt Google den Verweis um ein kurzes Snippet, das den Zweck des Tools beschreibt – z. B. „Use this calculator to estimate your cholesterol risk.“

Auch bei navigationalen Suchanfragen, etwa „Booking.com login“, wird nicht lange erklärt, was Booking.com ist – stattdessen verlinkt der AI Mode direkt zur Login-Seite. Das Snippet beschreibt kurz und prägnant den Zweck der Seite („Login page for Booking.com customers“), ohne redaktionelle Inhalte.

Was hier auffällt ist, dass im Vergleich zu anderen Themenfeldern hier nicht die redaktionelle Tiefe oder semantische Ausformulierung zählt – sondern die technische Klarheit und funktionale Zuordnung. Was zählt, ist die Zugänglichkeit zur Handlungsebene: Ein Tool, das funktioniert, oder eine Seite, die ein klares Ziel erfüllt (Login, Formular, Rechner).

Was Google AI Mode wirklich zitiert – Wichtigste Erkenntnisse

Trotz der unterschiedlichen Themen und Suchanfragen lassen sich im Zitationsverhalten des Google AI Mode übergreifende Muster erkennen. Bestimmte inhaltliche, technische und strukturelle Merkmale erhöhen die Wahrscheinlichkeit, von der KI als zitierwürdig eingestuft zu werden.

Unabhängig vom Themenfeld zeigt sich, dass vom AI Mode bevorzugt Inhalte zitiert werden, die:

• klar strukturiert sind – mit Zwischenüberschriften, Listen oder FAQ-Formaten,
• semantisch sauber aufgebaut sind und maschinenlesbare HTML-Struktur aufweisen,
• inhaltlich exakt auf die Suchintention und das Framing passen, und
• Vertrauenssignale bieten, etwa durch Autorennennung, Quellenangaben oder ein aktuelles Veröffentlichungsdatum.

Diese Elemente helfen dem System offenbar, Inhalte schneller zu interpretieren, thematisch einzuordnen und gezielt zu extrahieren.

Je nach Suchkontext variiert jedoch, welche Inhalte zitiert werden – und warum:

Im Themenfeld Gesundheit & Wohlbefinden werden fast ausschließlich autoritative Fachquellen mit hoher Domain Authority (z. B. Healthline, Mayo Clinic) zitiert. Im Fokus stehen evidenzbasierte, sachliche Inhalte, meist in strukturierter Form (z. B. Ursachen → Symptome → Behandlung). Die Sprache ist laienverständlich, aber fachlich präzise – häufig im FAQ-Stil oder als abschnittsbasierter Ratgeber.

Im Themenfeld Reisen & Lifestyle erscheinen auch Seiten mit mittlerer oder niedriger Domain Authority – wenn sie sprachlich und visuell überzeugen. Zitiert werden Inhalte mit emotionalem Fokus, etwa Reiseblogs, kuratierte Rankings oder inspirierende Erfahrungsberichte. Die Struktur ist oft narrativ oder visuell:

• Listicles
• „Best-of“-Formate
• persönliche Empfehlungen.

Suchen die User eher nach Tools oder Hilfsmitteln dominieren Zielseiten mit konkreten Anwendungen (Rechner, Login, Konfigurator). Nicht der redaktionelle Text zählt, sondern der direkte Zugang zur Handlung – z. B. eine Berechnung starten oder sich einloggen. Die Seitenstruktur ist minimalistisch: kaum Fließtext, klare Navigation, technisch funktionaler Aufbau.

Wie wichtig ist die Domain Authority für den AI Mode?

Während im Bereich Gesundheit & Medizin eine hohe Domain Authority nahezu Voraussetzung für eine Zitation ist, ist sie in anderen Feldern kein Ausschlusskriterium. Im Bereich Reisen & Lifestyle werden auch Inhalte mit DA 30–50 zitiert – vorausgesetzt, sie sind gut strukturiert, stilistisch passend und thematisch relevant. Gerade bei emotionalen oder inspirierenden Inhalten können passende Tonalität und Perspektive die fehlende Autorität teilweise kompensieren.

Die Analyse zeigt klar: Der AI Mode ist kontextsensitiv. Nicht nur Thema und Textqualität zählen – sondern die Passung zum Suchzweck:

• Bei sachlichen Fragen dominiert Struktur und Faktentreue
• Bei subjektiven oder inspirativen Fragen zählt Sprache, Emotion, Erlebnis
• Bei funktionalen Fragen ist der direkte Zugang zur Anwendung entscheidend

Fazit – Was zitiert der AI Mode

Es zeigt sich wieder einmal, wie wichtig es ist, die Nutzer und ihre Suchintention genau verstehen – und Inhalte konsequent darauf auszurichten. Der Google AI Mode macht unmissverständlich klar: Zitiert wird nicht, was „gut gemeint“ ist oder hohe Autorität hat – sondern was im richtigen Moment die richtige Antwort liefert. Ob Gesundheitsratgeber, Reiseinspiration oder ein funktionales Tool: Nur Inhalte, die zielgenau auf die Absicht hinter der Suche reagieren, schaffen es in den AI Snapshot.

• Bei sensiblen, faktengetriebenen Anliegen – etwa aus Medizin, Recht oder Steuern – zählt vor allem fachliche Autorität, klare Struktur und redaktionelle Sorgfalt.
• Bei erfahrungsbasierten, inspirierenden oder persönlichen Suchanfragen dominieren Inhalte, die sprachlich, visuell oder narrativ gut zur Intention passen – auch wenn sie von weniger bekannten Quellen stammen.
• Bei funktionalen Suchanfragen wie Tools, Rechnern oder Logins entscheidet vor allem die Zugänglichkeit zur konkreten Handlung.

Kurz gesagt:
Nicht das Thema bestimmt die Zitationswahrscheinlichkeit – sondern die Fähigkeit des Inhalts, exakt auf den „Nutzungskontext“ zu reagieren. Content, der im AI-Zeitalter bestehen will, braucht nicht nur Qualität – sondern Kontextintelligenz.

Wie optimierst du aber nun konkret deinen Content? Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie du deinen Content so aufbereitest, dass er für den AI Mode funktioniert. Mit echten Beispielen, Screenshots und Handlungsempfehlungen. Hier geht’s zur Anleitung wie du deinen Content für den Google AI Mode strategisch aufbereitest.

Julia Hacker

SEO Expertin

Julia hat ursprünglich Linguistik studiert und vor rund fünf Jahren den Weg in die Welt des SEO gefunden – nicht zufällig, sondern weil Sprache, Struktur und Suchverhalten sich dort auf ideale Weise verbinden. Heute unterstützt sie Selbstständige und kleine Unternehmen dabei, ihre Website strategisch und nachhaltig sichtbar zu machen – klar, ehrlich und ohne Technik-Blabla. Ihr Schwerpunkt liegt auf klarer Kommunikation, datenbasierter SEO-Analyse und Content, der nicht nur rankt – sondern auch gelesen wird.